Kampf zwischen Gut und Böse

Willson
Sie waren beide, Arzt und Katherine, zügig unterwegs. Ich konnte gerade so Schritt halten und dabei war ich nicht mal wirklich unsportlich als Bürohocker. Zwischendurch gab er noch ein paar Fakten durch, was so alles geschehen war, als wir warten mussten. Es hatte eine große Menge an Blutinfusionen gebraucht, um die verlorene Menge wieder in eine stabile Lage zu bringen. Erschreckender war hier jedoch die Aussage des Arztes, dass es wirklich fast vorbei gewesen wäre. Nun wurde es mir bewusst. Ich hatte schon geahnt, dass dieser kurzfristige Einfall eine dumme Idee gewesen war. Und das nur, damit er seine Vergeltung ausüben hatte können. Fehler. Das war jetzt klar. Am Zimmer angekommen, nahm uns der Arzt den Vortritt und ging selbst voran. Man hörte schon in der Angel, dass Geräte seinen Zustand kontrollierten.

Katherine
Ich betrat direkt nach dem Arzt das Zimmer und schluckte hart. Jordan sah auch tot aus, nur das Piepen der Geräte zeigte, dass er noch am Leben war. Dieses Mal war es noch viel viel knapper gewesen als letztes Mal, sehr viel knapper. Ich nahm vorsichtig seine Hand. "Du Idiot." Murmelte ich und klang dabei immer noch ziemlich erleichtert.

Arzt
"Es ist noch nicht gewiss, wann genau er nun aufwachen wird. Das ist von Person zu Person unterschiedlich."

Willson
"Ist schon in Ordnung", meinte ich dazu. Ändern hätte man daran eh nichts können. Der Arzt schien nochmal sein kleine Runde zu den Geräten zu gehen, überprüfte dort alles, besah sich knapp den Patienten und verließ darauf das Zimmer mit den Worten: "Besuchszeit endet 20 Uhr. Solange können Sie noch bleiben." Hinter sich schloss er die Tür. Ich hatte ihn mit meinen Blicken verfolgt und wandte sie darauf, als er weg war, zu Katherine. "Wenn es dir lieber ist, kann ich euch auch alleine lassen."

Katherine
Ich sah zu Willson. "Nein, wenn du weg bist fange ich nämlich an zu heulen und das will ich nicht. Bleib also lieber hier dann ist es mir zu peinlich und ich fange nicht an zu weinen." Mein Handy klingelte und ich ging sofort dran als ich die Nummer sah. "Du hast gesagt ich habe bis Morgen Zeit" ... "Ich kann jetzt nicht weg." ... "Nein du holst mich auch nicht ab, er darf dich nicht sehen, eigentlich bist du tot, wenn ich es damals nicht verbockt hätte." ... Ich verdrehte die Augen. "Gib mir noch bis 20 Uhr und komm vor das städtische Krankenhaus." ... "Ich verspreche dir ich komme ohne Probleme zu machen und absolut freiwillig mit dir." ... "Bis dann." Ich legte auf und sah dann besorgt zu Jordan, dann zu Willson. "Kannst du mir einen Gefallen tun?"

Willson
Ich wollte nun eigentlich nicht in den Rücken fallen. Nicht mal darüber nachdenken wollte ich. Doch irgendwas gab mir den Reflex zu glauben, dass sie nicht ganz so ehrlich zu sein schien, wie sie sich gab. Aber Vorsicht war geraten. Ich konnte mich schließlich auch darin täuschen. *Lügenmärchen... Todsünde...* Ich zögerte ein wenig, ehe ich Antwort gab. "Was soll es denn für ein Gefallen sein", fragte ich sie.

Katherine
"Ich muss leider heute noch weg, Jordan weiß auch davon aber... kannst du bitte ein Auge auf ihn haben solange er im Krankenhaus ist? Er macht gerne irgendwelche Dummheiten oder handelt unüberlegt, hast du ja gesehen." Ich nahm wieder seine Hand. "Ich werde auch bald wieder zurück sein aber... schau einfach einmal die Woche nach ob er noch lebt."

Willson
"Ich denke, das ließe sich machen. Ich werde ihn im Auge behalten." *Unüberlegt handeln. Nicht nur das.* Aufpassen konnte ich ja für sie. Das war nun wirklich kein Problem gewesen. Nahm ich mir halt für diese Zeit Urlaub. Ins Büro musste ich nämlich nicht so schnell wieder zurückkehren. Nach der ganzen Aktion brauchte ich wohl auch einen Psychiater. Der Mord an Gregor saß mir immer noch tief im Mark. Das musste ich loswerden. "Ich passe auf."

Katherine
Wieder atmete ich erleichtert auf. "Danke." Mein Blick fiel wieder auf Jordan. "So wie ich ihn kenne wird er sich schnell wieder erholen, oder so tun und heimlich vor sich hin leiden." Ich grinste. "Das kann er nämlich auch echt gut."

Willson
Ich schmunzelte leicht. "Also am besten nicht darauf hören, wenn er sagt, dass mit ihm alles in Ordnung ist." Dass er viel einstecken kann, so sah er schon aus. Allein sein Auftreten verriet das schon. Doch auch er war nur ein Mensch und hatte seine Grenzen.

Lillian
Ich nickte grinsend. "Genau, du hast es verstanden. Aber nerv ihn nicht zu sehr sonst... naja das merkst du dann schon." Ich setzte mich auf einen Stuhl, lehnte meinen Kopf gegen die Wand und seufzte. "Hast du einen Tipp wie man seine größte angst überleben kann?"

Willson
*Hatte ich schon gemerkt*, dachte ich mir. Doch da war sie noch nicht hier gewesen. Er hatte ein sehr launisches Gemüt und wenn man nicht acht gab, konnte er von 'eben noch ganz entspannt' auf 'rasend' umsteigen. Und das innerhalb eines kurzen Satzes. Komplizierter Mensch. Ich musste mir ein wenig die Beine vertreten. Nur stehen ging nicht mehr, weshalb ich langsam zum Fenster des Raumes rüberging. "Angst überleben? So habe ich das noch nicht ausgedrückt gehört. Überwindet man die nicht eher, als zu... überleben?" Merkwürdige Frage ihrer Seitz. "Aber wenn man die größte Angst nun überleben möchte, denke ich, ist es besser sie erst gar nicht zu erfahren."

Katherine
"Wem sagst du das." Mir wurde langsam langweilig. Anders ausgedrückt: Der Teenie in mir kam durch. Ich setzte mich also irgendwie falschherum auf den Stuhl, der Kopf unten und die Füße oben. Das Blut stieg mir in den Kopf, doch das war jetzt ja auch egal. "Wie spät ist es eigentlich?"

Willson
Es war merkwürdig anzusehen, wie sie versuchte sich im Stuhl umzusetzen. Und das auch noch falsch. Fast wie eines dieser Kinder, die ADHS hatten und einfach keine Ruhe fanden und deshalb aus Spaß überprüften, ob Strom nach etwas schmeckte. Natürlich nicht. "Warte", sagte ich und sah auf die Armbanduhr um mein Handgelenk. "Es ist fast halb acht. Also nur noch eine halbe Stunde."

Katherine
"Na toll, also wird er nicht mal wach sein wenn ich gehe." Ich verdrehte die Augen und rollte mich vom Stuhl runter, mit einem Plumps landete ich auf den Boden. "Aua..." Ich stand auf und fing an im Raum herum zu laufen, das tat ich nur um mich von dem abzulenken was bald kommen würde.

Willson
Bewegungsdrang. Das brauchte sie, Bewegung. "Ob er noch aufwacht, ist nicht gewiss. Aber man könnte doch auch eine Nachricht hinterlassen. Damit er wenigstens etwas hat, wenn Sie dann nicht mehr hier sein können."

Katherine
"Eine Nachricht?" Ich überlegte kurz. "Gute Idee, aber wie... Hast du etwas da auf dem ich etwas schreiben kann?" Ich hatte eine halbe Stunde um mir etwas einfallen zu lassen. "Und ein Stift wäre auch nicht schlecht, liegt da irgendwo etwas rum? Wenn nicht muss ich mir etwas anderes einfallen lassen."

Willson
"Ähm..." Ich tastete an meinen Taschen. Alles was ich fand, um darauf zu schreiben, war ein Kassenbon. "Reicht das eventuell?" Nur Stift hatte ich nicht dabei. Doch da fiel mir das Klemmbrett am Fußende des Bettes auf. Ich ging ran und fand auch einen Kugelschreiber. Diesen löste ich aus der Klammer des Brettes. "Hier. Ein Stift."

Katherine
"Ja ich denke das bekomme ich hin." Ich setzte mich auf den Stuhl und fing an zu schreiben.

Hey Jordan,
Wenn du das liest, bist du wach und dir geht es wahrscheinlich gut, naja ich hoffe es. Ich musste leider doch schon früher weg, die Gründe dafür bleiben Geheim, warum ist nicht wichtig. Ich werde mich aber auf jeden Fall sehr oft melden und so bald wie möglich wieder zu dir zurück zu kommen. Denk aber an dein Versprechen, warte auf mich, egal wie lange es dauert. Lass dich außerdem nicht umbringen und tu nichts waghalsiges. Ich hoffe du hast nicht noch mehr solcher gefährlicher Feinde wie Gregor. Naja... pass einfach auf dich auf. Ich liebe dich und vermisse dich schon jetzt
Katherine

"So, ich denke das sollte reichen." Ich gab Willson den 'Brief'. "Gib den bitte Jordan." Ich sah auf die Uhr. "Ich hab noch 5 Minuten."

Willson
Ich hatte sie von meinem Platz am Fenster aus beobachtet. Sie sah sehr bedacht aus, als sie ihre Nachricht schrieb. Als sie den Stift weglegte, war es vollbracht. Den sogenannten Brief nahm ich entgegen und steckte ihn sicher in mein Jackett weg. "Ich werde ihm das geben. Keine Sorge deswegen." Ich sah noch einmal auf die Uhr. "Willst du die noch hier bleiben oder schon gehen?"

Katherine
Die Tür flog auf und ein mit schwarzem Anzug bekleideter Mann mit Sonnenbrille kam herein und packte mich am Arm. "Hallo?! Schonmal was von anklopfen gehört außerdem." Ich wand mich aus dem Griff und starrte den Typen giftig an. "Hast du Pinguin nicht die Erlaubnis mich anzufassen, ich hab immerhin noch 5 Minuten." Der Mann machte wieder Anstalten nach meinem Arm zu greifen. Warnend hob ich meinen Finger. "Tu das und ich breche dir das Genick, ich kann das." Der Frackträger ließ seinen Arm wieder sinken. Ich wandte mich an Willson. "Also, ich muss jetzt gehen. Pass auf ihn auf." Ich verließ den Raum und ging dem Mann hinterher zu einem schwarzen Wagen mit getönten Scheiben.

Willson
Ich muss zugeben, ich war ein wenig zusammengezuckt als dieser fremde Mann einfach so reingeplatzt war. Die Situation wusste ich sofort nicht ganz einzuordnen, doch wie es schien, hatte sie alles unter Kontrolle. Ich nickte nur noch und sagte: "Werde ich. In deinem Namen." Da war sie auch schon verschwunden.

Katherine
Ich stieg hinten in den Wagen ein. Neben mir saß ein ganz in schwarz gekleideter Mann. Er hatte Sonnenbrille auf und Handschuhe an, trotzdem konnte man die Brandnarben in seinem Gesicht sehen. "Katherine." Sagte der Mann, seine Stimme klang genauso bedrohlich und unangenehm wie immer. "Dad." Erwiderte ich kalt. - "Du bist dir über unseren Deal noch im Klaren?" - "Ja klar, ich bleibe bei dir und mach diese Test und diese doofe Ausbildung zur Superagentin oder was auch immer mit und dafür lässt du Jordan in Ruhe." - "Ganz genau, wir können los." Der Fahrer gab ordentlich Gas.

// Sag einfach, wenn du den Sprung machen möchtest ^^

Willson
Ich hatte noch unbeholfen dagestanden und gewartet, bis die Tür von alleine zugefallen war. Darauf schlug die Uhr acht Uhr abends; die Besuchszeit war beendet und ich musste gehen. Ihren Brief, den nahm ich vorerst mit. Es war mir zu riskant, dass ihn vielleicht jemand anderes lesen könnte oder ihn sogar wegwarf. Das wäre ein zu großer Verlust gewesen. Er würde wohl alleine in diesem Raum aufwachen.

// ich schreib jetzt noch einmal, dann kannst du springen ^^

Katherine
"Aber ich darf ihn anrufen, das hast du versprochen." Er drehte sich zu mir und nahm mir das Handy weg. "Dad! Du has es versprochen." - "Du darfst ihn anrufen wenn du es dir verdient hast." Damit gab ich mich zufrieden, ich musste mich zufrieden geben, was anderes blieb mir nicht übrig. Und so begab ich mich auf die Reise, die Reise ins Ungewisse, wahrscheinlich würde so einiges auf mich zukommen.

// Okay °~°

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1 Jahr und 7 Monate später...
14:26 Uhr
Washington D.C.

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Prof. Dr. Paul Earl
"Ich sage das nun schon seit einigen Sitzungen zu Ihnen. Sich an der Vergangenheit festzuklammern, bringt einem nicht weiter. Sie auch nicht. Sie sollten lernen sich zu verabschieden und sie gehen zu lassen. Es ist doch nicht gewiss, ob sie tatsächlich noch unter uns weilt." Ich nahm die Brille von der Nase und klappte diese zusammen. "Es belastet Sie. Und das sagte ich auch schon oft genug."

Jordan
"Weiß ich", sagte ich und sah weiterhin zum Boden.

Prof. Dr. Paul Earl
"Unsere Sitzung ist auch schon wieder zu Ende. Wenn Sie Zeit haben, kommen Sie einfach nächste Woche wieder und wir versuchen einen Schritt weiter zu kommen."