Kampf zwischen Gut und Böse

Casper
Ich ließ den Jungen wieder hinunter und er rannte lachend davon, dann sah ich lächelnd zu Alina, die etwas unsicher aussah. "Alles gut?" Der Junge kam wieder mit einem Ball in der Hand angerannt und hielt ihn Alina hin. "Da!" Sagte er dabei und grinste niedlich.

Alina
Ich war wie eine Außenseiterin. Ich passte hier nicht hin und fühlte mich ein wenig verloren, doch ich selbst war diejenige, die hier her wollte. So sehr es auch nicht in meinen Kopf wollte, aber irgendwie sahen die Kinder glücklich aus. Aber wieso? Ich verstand nicht. Der Junge, Sam war sein Name, flitzte erst so schnell ihn seine kurzen Beinchen trugen davon, kam aber mit einem Ball wieder, den er mir stolz präsentierte. "Ein Ball! Gehört der dir? Der ist wirklich schön."

Casper
Der kleine Junge nickte und warf den Ball weg, weit flog er allerdings nicht, doch der Junge rannte fröhlich hinterher. Auch die anderen Kinder fingen wieder zu spielen an. Die älteren Teenies tanzten und einige Mädchen sprangen lachend Seil. "Das hier ist einer der ich sag mal... 'guten' Plätze. Die anderen zeige ich dir eher nicht."

Alina
"Wenn ich mich da an deine Bekanntschaften erinnere, die wir mal wegen du weißt schon wen angesetzt hatten, ist es vielleicht auch besser. Da bin ich nun wirklich nicht aufgehoben. Aber hier geht es, wie ich finde. Ein angenehmes Fleckchen hier." Ich beobachtete das Umfeld und sammelte doch recht positive Eindrücke. "Aber kommt es nicht manchmal auch zu Konfrontationen zwischen, keine Ahnung, Polizei, Jugendamt oder anderen Jugendgruppen? Ist das wirklich so wie man hört?"

Casper
"Leider ja. Also Polizei eher weniger dafür ist es hier zu versteckt aber bei..." Ich fing den Ball auf, der in meine Richtung flog, Sam hatte ihn geworfen. Ich warf ihn zurück. "Bei den Jugendlichen gibt es Gangs und die liefern sich des öfteren Kämpfe. Hier ist es aber meistens friedlich."

Alina
"Das ist halbwegs erleichternd." Kinder gehörten aus meiner Sicht in kein Umfeld wie dieses. So glücklich wie sie auch zu sein schienen, irgendwo war es dann doch nur Fassade. Wie wollte man es zu etwas bringen, wenn doch fast alle Wege zugemauert waren? Ich behielt aber meine Gedanken lieber für mich, denn womöglich würde ich Casper noch kränken und an diesem Ort, wo alle anwesend waren, erst recht nicht. "Aber zumindest haben sie ja sich. Solange sie festhalten, könnte es etwas im Leben werden."

Ich setzte mich auf den Boden und spielte weiter mit Sam. "Sam ist übrigens das Kind einer alten Freundin, die wurde aber erschossen. Jetzt ist er allein." Ich schnitt eine Grimasse und der Kleine lachte.

Alina
Das machte die Sache nicht besser. Wieso musste er mir das jetzt sagen?! Ich fühlte mich nach diesen Worten total mies, denn mir erging es gut und die Kinder hier ... Man sieht ja, was sie haben: Sich selbst, einander und ein funken Hoffnung, der aber auch zerplatzen könnte, sollte man ihn schief angucken. Ich wollte jetzt aber auch nicht sagen, dass es traurig war, dass seine Mutter umgekommen ist, war es zwar, aber der Junge selbst hatte noch was zu lachen und schien bis jetzt zufrieden zu sein. Ich wusste keine Antwort.

Casper
"Ich hab schon oft überlegt ihn zu mir nach Hause zu holen. Doch leider fehlt mir dafür die Zeit. Ich meine... er ist erst 3 Jahre alt." Ich seufzte und stand auf. "Naja, wollen wir wieder gehen?"

Alina
"Mitnehmen? Aber jetzt hast du doch Zeit, oder? Und wozu gibt es Tagesmütter oder Kindergärten." Ich wollte ihn ja nicht überreden, aber so weit hatte er scheinbar noch nicht gedacht. Typisch Mann, würde ich mal so sagen. "Na gut. Meinet Wegen können wir wieder gehen." Ich hatte genug gesehen.

Casper
Ich zuckte mit den Schultern. "Ist egal. Tschüss Sam." Ich winkte ihn und wandte mich zum Gehen. Er ließ sich auf den Boden plumpsen und warf mir den Ball hinterher, als ich ihn nicht auffing, fing er an zu weinen. "Keine Sorge in 10 Minuten hat er sich beruhigt und fängt wieder an allein zu spielen."

Alina
"Ach ja?" Skeptisch sah ich zurück, während ich mit Casper mitging. "So sind wohl Kinder." Etwas herzlos war es für mich schon, aber wie er meinte. Schließlich kannte Casper den Jungen schon länger.

Casper
"Also ich werde dann jetzt auf jeden Fall gleich zu diesem Lokal gehen und wegen der Stelle fragen." Wir blieben vor einer Weggabelung stehen und ich überlegte. "Von wo sind wir hergekommen? Ich kann diesen Weg doch im Schlaf..."

Alina
"Gute Idee. Je eher du dort fragst, desto besser, denn sonst ist die Stelle vielleicht schon vergeben, sollte man erst viel später dort hingehen." Ich sah nach links, rechts und zu Casper. Dann nahm ich ihn am Arm und zog ihn mit mir. "Wir waren von links gekommen, mein Guter. Haben wir jetzt schon Amnesie?"

Casper
Ich zog eine Grimasse und lief ihr hinterher. "Das ist deine Schuld. Wenn du in meiner Nähe bist, dann kann ich keinen klaren Gedanken fassen, da vergisst man solche Wege schonmal."

Alina
"Ach ist das so? Dass ich solch eine große Ablenkung bin hast du bis jetzt noch nie erwähnt." Natürlich wusste ich, was er meinte, aber für kleine Sticheleien nutzte ich diese Situation nur zu gerne.

Casper
Ich pikste ihr mit meinen Finger in die Seite. "Weil ich wusste, dass du so reagierst wenn ich das erwähne." Wir kamen wieder am Park vorbei, jetzt würde es nicht mehr lange dauern, bis wir wieder bei der Wohnung angelangt waren. "An was für eine Art Job hast du eigentlich gedacht?"

Alina
Ich zuckte zusammen, als er mir in die Seite pikste und lachte darauf. "Wirklich? Das ist aber schön für dich." Als ich mich wieder beruhigt hatte, rückte ich an Caspers Seite und ging dicht an dicht neben ihn her. Auf seine Frage antwortete ich mit: "So sicher bin ich mir da noch nicht. Städtische Polizei wäre vielleicht was und die Chancen auf eine Stelle stünden auch nicht schlecht, aber ...", ich zögerte und dachte darüber kurz nach, bevor ich weiter sprach, "... aber vielleicht sollte ich auch mal etwas anderes probieren. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht."

Casper
Ich legte meinen Arm um Alina und überlegte. "Die W.O.C.C.B. würde dich sicher auch nehmen." Sprach ich meinen Gedanken laut aus und sah sie an. "Mich vielleicht auch..."

Alina
"War das jetzt einfach so daher gesagt oder meinst du das im Ernst? Zum Feind überwechseln? Naja, okay, eigentlich ehemaliger Feind. Im Moment befinden wir uns wieder auf neutralem Boden, aber ..." Ich schüttelte ratlos den Kopf. "Ich weiß nicht, ob das jetzt Ironie war."

Casper
"Ne sorry, war nur gerade so ein Gedanke, vergiss es gleich wieder." Wir liefen weiter und ich dachte immer mehr über dieses Thema nach. "Andererseits... Wir sind quasi als Agenten geboren worden, ein anderer Job... das wäre einfach nicht richtig. Wir sollten Agenten bleiben und wenn uns der Chef nicht mehr will, dann werden eben Seiten gewechselt." Meine Augen funkelten bedrohlich. "Der wird sich wünschen uns nie gefeuert zu haben."

Alina
"Du kannst ihn wirklich überhaupt nicht ab. Liege ich da richtig?" Ich schmunzelte erst noch darüber, aber dann wurde mein Gesicht stumpf. Ich dachte über seine Worte nach und sprach es laut aus. Ich wollte seinen Gedankengängen folgen. "Ich habe schon sehr lange bei der Organisation gearbeitet und weiß nun so ungefähr, was beim "Feind" so abgeht. Du aber auch ... Wir wären rein theoretisch ein großer Gewinn für die W.O.C.C.B., nur ob die uns auch wirklich nehmen und nicht gleich wegsperren oder umbringen, ist noch nicht so klare Sache ... Das Quartier liegt in Jersey an der Hafenkante ... Willst du da etwa anklopfen? Katherine arbeitet doch auch dort."

Casper
Ich raufte mir die Haare und seufzte. "Ich hab doch keine Ahnung." Ich trat nach einer Mülltonne die in der Gasse stand, scheppernd fiel sie um und rollte ein Stück weiter. "Dieser Dreckskerl! Das war meine Zukunft! Meine!" Manchmal kam meine Vergangenheit doch wieder hoch, dann war ich nicht mehr der nette zivilisierte Junge sondern mein früheres Ich. Der völlig verkorkste, daneben geratene Schlägertyp der gerne ausrastete. Es gab so viele Seiten an mir, die Alina nicht kannte, die ihr Angst machen könnten.

Alina
"Ich weiß, dass man nicht jeden mögen kann, aber ... Ich mochte ihn auch nicht sonderlich, da er ja nur eigentlich das Schoßhündchen vom eigentlichen Oberhaupt ist, das sich aber nie zeigt. Beruhige dich doch erst einmal wieder und atme tief durch. Das hilft." Nachdem Casper die unschuldige Tonne getreten hatte, diese darauf umgekippt war, lag nun der Müll auf dem Weg verstreut. Wenigstens war nicht alles rausgekullert, aber nach Flieder roch es deshalb nicht. "Wenn du es wirklich Ernst mit der W.O.C.C.B. meinst, dann meinet Wegen. Ich werde dir nicht im Weg stehen."

Casper
"Nein, selbst wenn ich will..." Ich sah auf den Boden und wich Alinas Blicken aus. "Ich kann nicht... Die W.O.C.C.B. macht nur krumme Dinge, man kommt schnell an die falschen Leute oder an... Drogen. Ich kann da nicht hin. Ich darf nicht, das habe ich versprochen."