Kampf zwischen Gut und Böse

Alina
"Ach ja?" Ich drehte mich um und wollte das mit eigenen Augen sehen, doch das Restaurant war schon lange an uns vorbeigezogen. Ich sah wieder zu Casper und spitzte die Lippen. "Ist doch gut. Möchtest dich wohl etwa als Kellner versuchen? Wieso eigentlich nicht? Könnte dir stehen."

Casper
"Naja ich hab überlegt, was ich sonst noch machen könnte, aber mir fällt nichts besseres ein. Außerdem kennt der Inhaber des Lokals mich und meine Vergangenheit gut."

Alina
"Du und deine Vergangenheit. Ich würde ja gerne mit dir in die Zukunft gehen, doch leider steckst du noch dort fest. Ist es dir denn so schwer, einfach loszulassen? Ich möchte dich ja nicht zu etwas zwingen, das auf keinen Fallen, um Himmels Willen, aber ...", ich machte mit meinen Händen eine scheuchende Bewegung, "es wäre Zeit." Ich hoffte mich nicht ganz in der Wortwahl vergriffen zu haben. Eine Reaktion wartete ich ab.

Casper
"Es ist nur schwer loszulassen, wenn sie dich überall hin verfolgt." Ich zuckte mit den Schultern. "Außerdem müssen meine neuen Arbeitgeber von meiner Vergangenheit wissen, die meisten stellen mich dann nicht mehr ein, wenn sie es wissen. Ich kann die Vergangenheit eben einfach nicht vergessen." Ich zog Alina ein Stück näher zu mir und lächelte. "Ein neuer Job ist aber wie ich finde schon ein großer Schritt in Richtung Zukunft."

Alina
"Ja", seufzte ich als Antwort. Ich machte mir schon etwas Sorgen um ihn. Ob sie begründet waren, war eine andere Sache. Fakt ist, ich machte mir welche. Jeder hatte gewiss sein dunkles Geheimnis, welches er am liebsten für sich behielt, doch manchmal ging es nicht anders. Casper hatte ja Recht, er musste mit seiner Geschichte auspacken. Und wenn der Restaurantbesitzer ihn kannte, dann ging es doch eigentlich in Ordnung. "Wenn du wirklich Kellner werden solltest, heißt das dann, dass ich mich bedienen lassen kann? Von dir?"

Casper
Ich lachte. "Oh nein vergiss es. Wenn ich dann sowieso schon den ganzen Tag Leute bedienen muss, musst du mich zuhause bedienen." Ich grinste. "Naja, kommt drauf an was du von mir für Dienstleistungen willst." Frech sah ich Alina an.

Alina
"Was die Bedürfnisse halt so verlangen. Aber ich möchte dich nicht jetzt schon verschrecken, das wäre ja nicht angemessen. Nein, nein so bin ich auch wieder nicht." Wieder klopfte ich ihm auf die Schulter. Als hätte Casper ein Haufen Sorgen, die ich von ihm abstreichen müsste, so kam ich mir vor. "Natürlich werde ich dich dann verpflegen. Das Revier einer Frau liegt ja nicht umsonst in der Küche."

Casper
Ich streckte mich und lächelte. "Dann muss ich noch mehr Sport treiben wenn ich die ganze Zeit mit Essen vollgestopft werde." Wieder grinste ich. "Also mein Revier ist im Bett, definitiv."

Alina
"Habe ich gemerkt", meinte ich darauf, ohne dass er wahrscheinlich eine Reaktion in diese Richtung haben wollte. "Ich muss dir aber wohl noch sagen, dass ich eigentlich keine großartige Köchin bin. Du kannst also entspannt bleiben. Aber ich werde lernen, um deinem Geschmack gerecht zu werden."

Casper
"Ich bin schon wirklich gespannt auf deine Kochkünste. Bis jetzt hast du glaube ich noch nie gekocht."

Alina
"Für dich zumindest noch nicht, ja. Auch für andere koche ich nur ungern, denn mein Umgang mit Gewürzen ist etwas ... schlampig. Das könnte es ganz gut treffen. Eigentlich koche ich nur für mich selbst, wenn ich denn mal kochen sollte. Ich bin da sehr schlicht und aber vor allem sehr sehr faul. Du wirst da noch sehr viel Vergnügen mit mir haben."

Casper
"Also wird das früher oder später wohl sowieso an mir hängen bleiben. Wir können auch Reviere tauschen. Ich Küche und du Bett und das Badezimmer natürlich, das ist ja dein Lieblingszimmer."

Alina
"Solange ich noch nicht richtig den Kochlöffel schwingen kann, meinet Wegen. Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Damit ist das also ein Deal, ja?" Ich zog die Brauen hoch und sah ihn erwartend an.

Casper
Ich lächelte. "Ja klar, Deal." Wir waren inzwischen am Park angekommen. Es war ein relativ kleiner Park aber auch wirklich schön. Parks waren die einzigen Fleckchen Natur, die New York noch zu bieten hatte.

Alina
"Aber dein Bad gefällt mir wirklich gut", spaßte ich noch etwas am Rande, bevor wir in einen Park kamen. Ich kannte dieses Viertel nicht wirklich, wo Casper wohnte und lebte, deshalb wusste ich nicht einmal, dass es hier auch etwas Grün zwischen dem ganzen Beton und Asphalt gab. Ich war sichtlich positiv überrascht und auch interessiert.

Jordan
Ich wusste nicht wohin oder wo ich überhaupt erst einmal anfangen sollte. Die Straße vor mir hatte zwar kein Ende, aber irgendwie befand ich mich in einer Sackgasse. Meine Laune wurde wieder mieser.

// Wie lang braucht man nochmal nach New York? Also von Katherines Standpunkt aus?

Casper
"Gefällt dir der Park hier? Komm mal mit ich zeig dir was." Ich führte sie tiefer in den Park und durch Gestrüpp hindurch bis wir an eine Birke ankamen in der man ein älteres Baumhaus sah von dem eine Strickleiter hinunterhing. "Darf ich dir mein altes Lager vorstellen." Ich grinste.

// 21h oder 22h waren das

Alina
Ich folgte ihm ohne ein Wort zu verlieren und war gespannt auf das, was er mir zeigen wollte. Mich durch Gestrüpp zu lotsen war zwar nicht so mein Ding, aber was mich erwartete ließ mich staunen. "Wow. Was soll ich dazu sagen? Das sieht krass aus und das auch noch mitten in der Stadt." Ich sah mir das Baumhaus aus näherer Entfernung an. "Wie lange gibt es das denn schon?"

Casper
Ich überlegte. "Hmm... seit 10 oder 12 Jahren schon, aber wir haben es immer wieder erneuert, man könnte es denke ich sogar noch betreten, allerdings müssten wir uns ganz schön ducken." Ich lächelte als die Erinnerungen zurückkamen. "Fast meine ganze Kindheit habe ich hier verbracht."

Alina
"Das ist eine verdammt lange Zeit, 12 Jahre. Und wann wurde das Häuschen zuletzt erneuert, wenn ich mal so fragen darf? Nur um sicher zu gehen." Fast seine ganze Kindheit ... Er war ja so niedlich! Wie ein kleiner Junge freute er sich und manchmal würde ich ihm am liebsten deshalb mal so richtig knuddeln. Aber nicht so als Freundin, sondern eher wie es eine Mutter tat. "Und wer ist 'wir'? Dir hat jemand geholfen?"

Casper
"Naja, es gibt viele Kinder ohne zuhause in New York, man muss nur wissen wo sie sich aufhalten, ich kenne die ganzen Orte. Ich glaube die Kinder spielen jetzt noch in dem Haus, die Strickleiter kenne ich nämlich gar nicht."

Alina
"Das ist eigentlich ziemlich traurig zu hören. Kinder gehören nicht auf die Straße. Da sind sie nicht in den richtigen Händen, wenn überhaupt, und dann ecken sie womöglich noch an. Was sind das nur für Gründe, bei denen die Gosse der letzte Ausweg ist? Aber was soll ich schon dazu sagen? Ich war nie in dieser Situation."

Casper
"Gosse kann man das nicht wirklich nennen. Möchtest du mal einen solchen Aufenthaltsort sehen?"

Alina
"Naja", ich zögerte, denn ich wusste nicht so richtig, was er mir genau zeigen wollte. Aber wenn es keine "Gosse" war, dann ging es ja nur besser. Oder täuschte ich mich da? Ich wagte es und sagte: "Okay, gerne. Zeig sie mir." Neugierig war ich ja schon, das musste ich ehrlich zugeben.

Casper
"Okay, aber... naja es ist keine Villa in denen die Kinder wohnen. Doch glaub mir, die haben viel Spaß." Ich führte sie durch verschlungene Gassen und an einer Müllhalde vorbei. Dahinter war eine weitere Straße mit alten, verlassenen Häusern und einem Wohnwagen. Der Rand der Stadt. Überall liefen dort Kinder herum. Die jüngsten waren gerade mal 3 Jahre und die ältesten 17 oder 18. Als ich mich sehen ließ, kam ein kleiner 3 jähriger Junge angerannt und ich hob ihn hoch. "Hallo Sam. Na du?" Ich kitzelte ihn. Auch andere Kinder kamen vorsichtig herbei und sahen uns neugierig an.

Alina
Spätestens jetzt wurden die Unterschiede zwischen Casper und mir deutlich. Ich war noch in meinem ganzen Leben nicht in diesem Teil von New York gewesen. Aus meiner Sicht war es hier erschreckend ungewohnt und wirklich sicher fühlte ich mich auch nicht. In meinem Kopf spielte gerade ein übles Horror-Kopfkino. Hinter jeder Ecke keucht und fleucht es ... Schauderhaft. Doch wenigstens war Casper bei mir. Als wir nun zu einem dieser Aufenthaltsorte kamen, war ich wieder erstaunt. So viele Kinder und scheinbar kannte man sich sehr gut. Mir wurde klar, dass ich doch eigentlich nur einen winzigen Prozentsatz von Caspers ganzer Historie kannte.