Kampf zwischen Gut und Böse

Casper
"Wenn wir wieder zuhause sind, hole ich mir Eis, versprochen aber... Früher war dieses Aussehen ein Dauerzustand, nicht schlimm." Ich wandte meinen Blick von Alina ab und sah mir das Gerümpel im Regal an. "Der ganze Kram hier ist noch wichtig?"

Alina
Dauerzustand war mir eine eher unschöne Umschreibung. Ich wusste zwar davon, dass er eine Weile auf der Straße überleben musste, doch dass es so schlimm gewesen sein sollte hätte ich mir nicht vorstellen können. Aber was sollte ich schon groß für eine Meinung bilden? Ich hatte nicht das miterleben müssen wie er. Ich ging zum Regal rüber und zog einen dicken Schnellhefter raus. "Jap, das ist noch alles wichtig. In diesen Ordnern befinden sich Berichte über Einsätze und nebensächliche Informationen zur Organisation. Das muss alles ins Archiv oder in die Müllverbrennung. Je nachdem."

Casper
"Gut, dann fangen wir am Besten gleich an." Ich nahm mir einen Karton und tat dort die wichtigen Ordner hinein. Nach 10 Minuten ertönte eine Durchsage, der Chef rief uns in sein Büro. "Okay, jetzt wirds ernst."

Alina
Ich wollte eigentlich gar nicht, doch wir mussten zu ihm. Innerlich besorgt nahm ich einen der vollen Kartons mit und stellte diesen auf unserem Weg zur Chefetage vorm Archiv ab. Sollten die doch selbst rausfinden, was davon noch Müll war. Ich war hier nicht mehr angestellt. Beunruhigt kamen wir vor der verschlossenen Tür des Büros vom Chef zum Stehen. Ich übernahm das Anklopfen.

Casper
Ich atmete noch einmal tief durch und folgte Alina dann. Ich nahm ebenfalls einen Karton mit und stellte ihn vor das Archiv. Vor der Tür des Chefs lächelte ich Alina aufmunternd an. "Wird schon." Flüsterte ich.

Alina
Ich verzog keine Mine, bei seinem Versuch mich zu ermutigen. Ich war nun vollkommen auf das Gespräch mit unserem Chef konzentriert und versuchte mich auf alles Mögliche gefasst zu machen. Man bat uns herein, weshalb ich die Tür vorsichtig öffnete und wir gemeinsam eintraten. Da standen wir nun und würden gleich unsere Kündigungen bekommen.

Casper
Ich sah den Chef nur kalt an, dieser alte, griesgrämige Sack. Er sollte selbst einmal versuchen Killer und Katherine einzufangen, das war eine Drecksarbeit, die man nicht schaffen konnte. Wie das letzte Level eines sinnlosen Computerspiels.

Chef
Ich sah beide an. Einer kochte innerlich und der andere versuchte es heil zu überstehen. Ich hatte genug Menschenkenntnisse, um die Emotionen in ihrer Mimik und Haltung ablesen zu können. Ich faltete die Hände vor mir und zog die Augenbrauen hoch. "Nun. Ihr wisst, was euch erwartet. Ich denke, ich habe schon genug zu euren Leistungen gesagt in Bezug auf den Auftrag. Ihr hattet genug Chancen bekommen und es dennoch vermasselt. Ich werde mich kurz halten und um eure Dienstausweise, Waffen und Schlüssel bitten."

Alina
Ich nahm das Aufgezählte in die Hand und legte es ihm auf den Schreibtisch.

Casper
Ich hatte mir die Sachen von Alina zurückgeben lassen und legte die Sachen ebenfalls auf den Tisch. Immerhin sagte er nichts von den Handys, mit viel Glück konnten wir sie behalten, was toll wäre. Alina würde wahrscheinlich Stunden brauchen um sich ein neues Handy auszusuchen.

Chef
"Gut, scheint alles da zu sein. Dann werde ich euch nun die Kündigung reichen." Ich nahm die zwei bedruckten Blätter neben mir in die Hand und reichte sie ihnen. "Mit der Kündigung seid ihr dazu verpflichtet über die Aktivitäten der G.P.F.P.E.E. stillschweigen zu bewahren und es keiner dritten Person weiterzugeben. Solltet ihr dennoch in die Versuchung geraten sein und damit der Organisation in irgendeiner Weise Schaden zufügen, so wird das strafrechtlich verfolgt werden und es drohen hohe Geldstrafen oder Gefängnis. Verstanden? Dann dürft ihr gehen."

Casper
Ich wandte mich zur Tür, blieb aber noch stehen und sah den Chef an. "Gut, da sie ja jetzt nicht mehr mein Chef sind... Hat ihnen schon einmal jemand gesagt, was für ein arrogantes Arschloch sie sind? Nein? Gut, dann freue ich mich, der erste zu sein." Ich verließ das Büro des Chefs und wartete auf Alina.

Chef
Reichlich wenig von dieser Bemerkung berührt sah ich ihm nach. Die Abneigung von seiner Seite mir gegenüber konnte ich nur zurückgeben, denn ich wusste von seiner Vorgeschichte. Ich war derjenige, der das gute Blatt hatte und nicht irgendein Straßenkind aus dem Ghetto jenseits allen Gutem.

Alina
Ich war baff von seinem Mut, ihm das so direkt ins Gesicht gesagt zu haben. Doch scheinbar war der Kerl nur wenig davon beeindruckt. Ich schloss die Tür hinter mir und sah dann Casper mit großen Augen an. "Das gerade war echt waghalsig von dir, aber ich bin beeindruckt."

Casper
"Waghalsig? Wieso waghalsig?" Ich grinste. "Der Typ kann mir gar nichts mehr, außerdem habe ich für alle Agenten dieser Organisation gesprochen, hier ist keiner, der den Sack auch nur halbwegs mag."

Alina
"Das mag zwar sein, aber", ich brach mitten im Satz ab. Mir entfiel, was ich eigentlich sagen wollte und beließ es dabei. Ich betrachtete die Kündigung, die nur einen ellenlangen Text aus Paragraphen enthielt und uns die Schweigepflicht näher brachte. Darunter waren Datum und Unterschrift der Vorsitzenden gesetzt. Ich seufzte erschwert. "Jetzt sind wir wieder vogelfrei unterwegs. Ohne Verpflichtungen im Tag."

Casper
*Und mit Julien im Nacken.* Ich besah auch meine Kündigung. "Ich weiß nicht, wenn du jetzt nicht wärst dann, dann würde ich wahrscheinlich wieder auf der Straße landen, irgendwelche kriminellen Sachen machen. Drogen nehmen und letztendlich...sterben."

Alina
Ich nahm seinen Arm und drückte mich an ihn, während ich noch die Kündigung betrachtete, ohne sie wirklich zu lesen. Ich starrte auf die schwarzen Buchstaben, ohne deren Sinn zu fassen. "Deine Vergangenheit interessiert mich nicht. Ich sage das, damit du weißt, dass ich hinter dir stehe und in Not helfen werde. Das tut man als Freundin." Ich senkte die Hand mit dem Formular und sah zu ihm hoch. "Ich verurteile dich für nichts. Und so lange ich da bin, wird nichts von dem geschehen, was du gerade aufgezählt hast."

Casper
Ich lächelte und küsste sie dann zärtlich. "Ich liebe dich." Hauchte ich und stoppte dann, als wir an dem Zimmer mit meinem Schreibtisch vorbeikamen. "Ich geh auch kurz aufräumen."

Alina
"Ich dich auch", gab ich genauso still und heimlich zurück. "Aber wenn du fertig bist, wird dein Gesicht behandelt. So kannst du nicht rumlaufen. Ich sagte zwar gerade, dass ich dich unterstützen werde, aber ich möchte keinen Typen neben mir haben, der im Gesicht bunter ist als eine Frau mit zu viel Lidschatten."

Casper
"Achso ja, stimmt. Das habe ich ganz vergessen." Ich zwinkerte ihr zu. "Soweit ich weiß, steht dein Büro aber auch noch voll mit Kisten. Wir treffen uns vor dem Lift." Mit diesen Worten verschwand ich im Zimmer, ich schnappte mir einen Karton und packte alle Sachen hinein. Es lagen nur meine eigenen Sachen darauf herum, alles Gegenstände die ich mit in die Wohnung nehmen musste.

Alina
Ich konnte dazu nur mit dem Kopf schütteln. Eine Eigenart hatte er. Ich ging zu meinem Abteil für Inlandseinsätze zurück und räumte dort, in meinem Büro, die restlichen Akten und persönliche Dinge zusammen. Wobei das Private überschaubar war, da ich nie wirklich viel mit hier her genommen hatte. Die Akten kamen zum Archiv, wo noch immer der Rest von vorhin stand und mit nachhause käme nur eine halbvolle Kiste mit Zeug, was ich wahrscheinlich auch noch wegwerfen würde.

Casper
Die Kiste wurde nicht einmal ganz voll, ich hatte echt wenig hier und das, obwohl ich früher fast jeden Tag von früh bis Nachmittag an diesem Schreibtisch saß und die Drecksarbeit machte. Ich seufzte, nahm die Kiste und ging damit zum Lift.

Alina
Ich hatte leichte Schwierigkeiten die unhandliche Kiste zu tragen. Sie passte weder unter meinen Arm, da sie zu groß war und ich einfach zu klein, und direkt auf den Armen bohrten die Kanten tiefe Druckstellen in meinen Unterarm. Ich versuchte mich zu beeilen, um schnellst möglich die Kiste wieder abstellen zu können. Mit strammen Schritt hetzte ich zum Lift, wo Casper schon mit seinen Sachen wartete. "Wir können."

Casper
"Gib mir die Kiste, das kann ich ja nicht mit ansehen." Ich drückte auf den Aufzugknopf, steckte meine Kiste, die kleiner war als die von Alina in die Größere Kiste meiner Freundin und hob beide Kisten hoch. Der Aufzug kam und wir fuhren nach unten zum Parkplatz.

Alina
"Das musst du wirklich nicht tun und doch bin ich dir dankbar." Wir betraten den Aufzug und bewegten uns nun ins Untergeschoss zum Parkhaus. Ich betrachte meine Arme. Jeweils bei der Beuge hatte ich eine tiefrote Druckstelle und auf den Handflächen ebenfalls. Es tat leicht weh, weshalb ich lieber die Finger davon ließ. Selbst auf meinen Oberarmen hatte ich rote Streifen. Als wir unten ankamen und den Aufzug verließen, sah ich mich suchend um und überlegte, wo ich geparkt hatte. Lange musste ich nicht suchen, da mein Wagen nur eine Reihe von uns entfernt stand. "Ach da! Wo hast du geparkt?"

Casper
"Da." Ich deutete mit meinen Kopf zur gegenüberliegenden Seite. "Mit welchem Auto fahren wir denn, also ich muss auf jeden Fall zu mir, kommst du mit?"