Kampf zwischen Gut und Böse

Charly
Jordan war nun ein stolzer Besitzer eines Anzugs geworden. Elegant in schwarz, als hätte er vor auf einen Ball für die gehobene Gesellschaft zu gehen, vielleicht auch eine Dinner Party mit dem Vorgesetzten oder ganz krasser Unterschied: Eine Beerdigung. Was es auch war, ich hatte es ihm nicht mehr entlocken können. Ich konnte mir auch nichts vorstellen, was der Grund sein könnte. Alles was ich nur noch wusste war, dass das Ding teuer gewesen war und der Verkäufer es extra in einem dieser Schutzmäntel für gute Kleidung gepackt hatte.

Jordan
Wir kamen zurück beim Hotel an. Charly wollte unbedingt reinen Tisch machen und folgte mir deshalb mit ins Zimmer von Katherine und mir. "Ich bin wieder da und habe auch jemanden mitgebracht, der dir was sagen muss", sagte ich, als wir rein kamen.

Katherine
Ich sah Charly an und zog eine Augenbraue hoch. "Ja ich weiß das sie mir etwas sagen muss aber... am besten du gehst einfach ins Bad während wir reden Jordan."

Jordan
"Ins ... O, okay." Ich legte zumindest noch den eingepackten Anzug weg und macht mich danach ins Bad. Als ob ich dort nichts mitbekommen würde, sollten sie sich wieder anschreien.

Charly
"Hör mal, ich würde mich gerne aufrichtig bei dir entschuldigen. Das war nicht richtig von mir gewesen", fing ich ruhig an. Wenn Jordan weg sollte, dann konnte mich ja nur ein Donnerwetter erwarten.

Katherine
*Okay, schön erwachsen verhalten.* Ich überlegte was ich sagen sollte. "Das ich gleich so ausgerastet bin war aber auch nicht richtig, das hätte ich nicht machen sollen." Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. "Wir sind uns wohl doch ziemlich ähnlich und sollten uns beide Entschuldigen."

Charly
Sie blieb erstaunlich ruhig, zu ruhig für meinen Geschmack. Dennoch bemühte auch ich mich unter viel Zwang zu einem Lächeln. "Gut gesagt. Dann sollte ich wohl beginnen, denn schließlich ist der Streit auf meiner Provokation gewachsen ... Katherine, es tut mir wirklich, wirklich sehr Leid. Das war nicht gerechtfertigt von mir gewesen."

Katherine
Ich lächelte. " Ich nehme deine Entschuldigung gerne an und mir selbst tut es auch wirklich leid." Etwas lauter fügte ich hinzu: "Und wenn Jordan sich weiter so benimmt kannst du ihn gerne haben! Ich bim seiner Meinung nach wohl eh mehr Tochter als Freundin."

Charly
"Ihr habt wohl auch eure kleinen Auseinandersetzungen? Das ist aber nicht so schlimm, solange es kein derart heftiger Streit ist, dass man sich danach sogar vielleicht hasst. So kleine Diskussion stärken das Band, weißt du?" Ich hatte noch immer meine Shopping Tüten in der Hand und diese wurden langsam schwer. Ich lehnte sie gegen die Wand und rieb mir die rot angelaufenen Hände. "Sag mal, hat er dir auch schon erzählt, dass er für paar Tage weg muss?"

Katherine
"Ja das hat er. Aber er hat mir weder gesagt wann er fährt noch wohin er fährt." Ich zuckte mit den Schultern. "Weißt du irgendetwas?"

Charly
"Dasselbe hat er mir auch geantwortet oder eher nicht. Wie man es nimmt. Ich habe ihn nur in der Stadt getroffen als er gerade Anzüge anprobiert hatte." Ich zeigte auf die noble Verpackung, die im hinteren Teil des Zimmers lag. "Ich hätte nie gedacht, dass ihm sowas steht, auch wenn er von sich behauptet, dass die Kombination überhaupt nicht geht. Muss wohl etwas sehr wichtiges mit Dress Code sein."

Katherine
"Hmm... Lass mich überlegen." Ich überlegte ob er mir schon einmal von irgendetwas wichtigen, vielleicht auch familiären erzählt hatte. "Jetzt weiß ich es." Meine Miene erhellte sich. "Er hat erzählt, dass seine Schwester heiratet. Da geht er sicher hin. Auf eine Hochzeit!" Und da sollte noch einmal jemand sagen ich würde nicht richtig zuhören oder wäre dumm.

Charly
"Stimmt! Ich weiß zwar rein gar nichts davon, aber du könntest Recht haben. Ich wusste ja nicht einmal, dass er eine Schwester hat, aber dafür kenne ich ihn wohl auch erst zu kurz." Ob seine Schwester wohl auch so war wie er? Die Eltern dazu wollte ich mal sehen. "Aber könnte er dich dann nicht einfach mitnehmen", fragte ich und zuckte mit den Schultern. "Ihr seid doch schließlich zusammen."

Katherine
"Naja das könnte er schon aber... Jordan ist da eben etwas anders. Er will eben nicht mit mir dorthin gehen." Ich sah zum Badezimmer. "Jordan! Du kannst rauskommen wir haben dich durchschaut."

Charly
"So kompliziert das ganze. Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke, dann ist eine Hochzeit wohl auch nicht der richtige Zeitpunkt, um die neue Freundin vorzustellen. Schließlich dreht sich doch eigentlich alles um das Brautpaar." Die Badtür öffnete sich und Jordan schloß zu uns auf. "Wir wissen jetzt alles", sagte ich voller Stolz.

Jordan
Verwundert sah ich zwischen beiden hin und her. Es schien zumindest so, dass sie sich wieder verstanden. "Was habt ihr durchschaut?"

Katherine
Ich grinste. " Naja du hast mal etwas davon erzählt, dass deine Schwester heiratet und jetzt hast du auch noch einen Anzug gekauft. Ich bin nicht dumm, das hast du vorhin ja auch gesagt. Wenn man also eins und eins zusammenzählt und ich mich nicht komplett irre dann gehst du zu der Hochzeit deiner Schwester."

Jordan
So lief also der Hase ... "Ich habe dir aber auch gesagt, dass du drei Ecken zu weit denkst. Du hast es falsch in Erinnerung, denn ich hatte gesagt, dass sie ihren Freund GEheiratet HATTE. Netter Versuch, aber du liegst falsch." Und durch so etwas verbreiteten sich Gerüchte ...

Charly
"Also keine Hochzeit. Schade ... Aber was dann? Ist es nun familiär oder eher geschäftlich?" Ich platzte fast vor Neugierde. Wenn Jordan nur nicht so schwer zum Reden zu bringen wäre.

Katherine
"Ach Schade. Naja war eine Idee." Ich dachte noch einmal kurz nach. "Achso stimmt. Du hast gesagt sie hat ihren dämlichen Freund geheiratet." Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn mit wütend funkelnden Augen an. "Ist aber kein Grund gleich so zu reagieren."

Jordan
Ich machte eine Schnappatmung. "Was habe ich jetzt schon wieder getan? Ich habe dich doch nur korrigiert, mehr nicht." Unschuldig hob ich die Hände. "Was soll das, Katherine?" Ich verstand ihre Reaktion wirklich nicht, denn schließlich hatte sie doch falsch gelegen. "Es ist aber trotzdem ein familiärer Anlass, um deine Frage", ich sah zu Charly, "zu beantworten. So komplett falsch liegst du also nicht." Ich wandte mich wieder zu Katherine.

Katherine
Meine Stimme wurde wieder ruhiger. Mir dämmerte eine neue Idee und diese war nicht wirklich erfreulich. "Es ist eine Beerdigung oder?" Fragte ich, sah ihn aber nicht an.

Jordan
Ich senkte meine Hände wieder und sagte erst nichts. Charlys neugierigen Blicken wich ich aus.

Charly
"Also wirklich", flüsterte ich. Er mochte zwar nichts sagen, aber man konnte fast die Gedanken und Gefühle rufen hören. "Mein Beileid."

Katherine
"Jordan tut mir Leid. Wir wollten sie doch vorher noch einmal besuchen um sie zu überreden. Und ich hab mich gerade schon wieder so du verhalten." Ich wusste, dass ich ihn jetzt nicht irgendwie zu trösten brauchte. Immerhin war Charly noch im Raum da spielte er wieder den Unnahbaren.

Jordan
"Danke, aber es braucht keinem von euch Leid zu tun. Irgendwann muss man halt sterben, das lässt sich nicht verhindern. Es ist eine Beerdigung, ja, und deswegen kann ich euch nicht mitnehmen. Da fehlt der familiäre Bezug."

Charly
Ich nickte. Was er sagte, stimmte. "Ich frage ja jetzt nur ungern, aber wer ist denn gestorben?" Meine Stimme hielt ich bedeckt.

Jordan
"Meine Mutter. Sie war schwerkrank und da stand es schon vor Monaten fest, dass sie bald ihren letzten Segen geben würde." Ich sagte es, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. "Ich werde zurück nach Dallas müssen", sagte ich an Katherine gewandt.

Katherine
Ich nickte verständnisvoll. "Ja klar das verstehe ich. Eventuell könnten wir mit nach Dallas kommen und in irgendeinem Hotel auf dich warten." Ich sah zu Charly. "Und Charly kommt auch mit und passt auf, dass ich nicht sterbe."

Charly
Ich nickte zustimmend. "Ja." *Nicht gut. Das ist überhaupt nicht gut.* Ich musste mich an die Giftampulle in meinem Bauch erinnern und daran, was mir Logan gesagt bzw. wie er mir gedroht hatte. Ich sollte Katherine eigentlich ausschalten und nicht beschützen ... Ich befand mich in Zwiespalt. Vielleicht sollte ich es sagen, aber nicht jetzt.

Jordan
"Meinet wegen, könnt ihr das machen. Dann bin ich zumindest nicht ganz zu weit entfernt, sollte es wieder Probleme geben." War eigentlich ganz gut so. Vor allem jetzt, wo sie es herausgefunden hatten, war es eh nun sinnlos geworden sie nicht mitzunehmen. Beide.

Katherine
Ich stand nun doch auf und legte ihm meine Hand auf die Schulter."Du hättest das aber auch sagen können. Ich hätte dich schon verstanden." Ich machte mir solche Vorwürfe. Wegen mir war wieder etwas dazwischengekommen und wir konnten seine Mutter nicht nochmal besuchen.

Jordan
"Verfall mir nur ausgerechnet nicht du in Trübsal. Es reicht schon, dass ich damit auskommen und zu meiner Familie muss." Aber eigentlich gab es nur eine, naja, zwei Personen, die ich nicht unbedingt treffen musste. Meinen Vater und den Ehemann meiner Schwester ... Okay, meine schrullige Tante musste ich auch nicht unbedingt wiedersehen.

Charly
"Ohhh, jetzt bin ich auch traurig. Gruppenkuscheln." Ich ging auf beide zu und umarmte sie kräftig. Geteiltes Leid war in diesem Fall ein Drittel Leid.